Das Rudolf-Rempel-Berufskolleg in Bielefeld bot mir die Möglichkeit zu einem zweiwöchigen Auslandspraktikum in Russland. Dies fand in der Partnerstadt von Bielefeld, Novgorod, statt.
Mit einer Gruppe von sechs Austauschschüler/innen fuhren wir mit dem Zug von Bielefeld nach Düsseldorf. Von dort aus ging weiter nach St. Petersburg. Nach einem dreistündigen Flug und einer Busfahrt nach Novgorod erreichten wir dann unser Ziel.
Vor dem Hauptgebäude der Universität „Yaroslav the Wise“ trafen wir alle russischen Austauschschüler wieder. Von dort aus gingen wir in unsere Gastfamilien. Da alle Austauschschüler in Russland studierten, besichtigten wir zuerst die Universität. Das Nebengebäude der Universität, dort wo der tägliche Studienablauf stattfindet, sah ziemlich heruntergekommen aus. Ganz im Gegenteil jedoch das Hauptgebäude. Dort war der größte Teil renoviert worden und entsprach dem, was wir in Deutschland kennen. Danach wurde uns die Stadt Novgorod gezeigt und wir wurden informiert, wie es früher war und was sich bis heute verändert hat. Außerdem haben uns die Austauschschüler aus Russland auch ihre „Geheimtipps“ verraten und gezeigt.
Am frühen Morgen des nächsten Tages fuhren wir mit dem Zug nach St. Petersburg. St. Petersburg ist die zweitgrößte Stadt Russlands. Man sagt, St. Petersburg sei das „Venedig des Nordens“, denn wenn man auf der Wolga fährt und die Skyline betrachtet, erinnert dies tatsächlich an Venedig. Zu dem Zeitpunkt fand in St. Petersburg der G20-Gipfel statt, deshalb waren viele Sehenswürdigkeiten abgesperrt und konnten nicht besichtigt werden.
Kurz vor Mitternacht kamen wir nach einer anstrengenden Reise wieder in Novgorod an.
Am
nächsten Tag begann unser Praktikum. Ein Mitschüler aus meiner Klasse
und ich arbeiteten in einem Kupfer-Herstellungsbetrieb „PMK“, in der
Abteilung der Qualitätssicherung. Die Firma lag etwas außerhalb von
Novgorod und wurde 2002 gegründet. Von der Größe des Unternehmens war
ich sehr beeindruckt, aber nicht vergleichbar mit deutschen Firmen.
Alles war alt und brüchig.
Die Arbeitssicherheit jedoch war auf dem
neuesten Stand. Alle Arbeiter trugen Arbeits- bzw. Schutzkleidung. Auch
wir mussten Schutzhelm, Mundschutz, Handschuhe und Arbeitskittel tragen.
Die Verständigung fand mit Händen und Füßen statt, da kaum eine Person
ein Wort Englisch sprach. Mit all diesen Schwierigkeiten bewältigten wir
unseren ersten Tag. Am nächsten Morgen begleitete uns die russische
Austauschschülerin meines Mitschülers und übersetzte uns die
Tätigkeiten, die uns erklärt wurden. Leider durften wir nur zuschauen
und nicht selbst zupacken. Am Abend trafen sich alle in einer Bar
wieder, tauschten die ersten Erfahrungen aus und ließen die erste Woche
revue passieren.
Am Ende der ersten Woche verabschiedeten wir uns von unseren Lehrern, die zurück nach Deutschland flogen. Zum Glück hatten die russischen Austauschschüler schon den Tag geplant. Wir besuchten wieder Kathedralen und andere interessante Plätze, die etwas außerhalb der Stadt lagen.
In der kommenden Woche lief alles etwas ruhiger. Täglich absolvierten
wir vier Stunden unser Praktikum und konnten danach unsere Freizeit
nach Lust und Laune gestalten.
Und dann kam auch schon der Abschied. Mit vielen Erlebnissen und Informationen im Gepäck erreichten wir wohlbehalten Bielefeld.